Die Krankenversicherer unterstützen Brustkrebs-Screenings und fordern gleichzeitig die Radiologen auf, ihre medizinische Verantwortung wahrzunehmen

17.07.2025

Verschiedene Medienberichte haben Besorgnis über die Zukunft der Brustkrebs-Screeningprogramme ausgelöst. Gemeinsam mit den Einkaufsgemeinschaften ist es prio.swiss ein Anliegen, Fakten richtigzustellen und die Bevölkerung sachlich zu informieren. Brustkrebs-Screeningprogramme spielen eine wichtige Rolle in der Prävention und für die Gesundheit von Frauen. Die Krankenversicherer bekräftigen ihre Unterstützung für diese Früherkennungsprogramme und werden sich weiterhin an deren Finanzierung beteiligen. Gleichzeitig fordern sie die Radiologen auf, ihre medizinische Verantwortung in dieser Frage wahrzunehmen.

Der neue ambulante Arzttarif, bestehend aus dem TARDOC und den ambulanten Pauschalen, tritt am 1. Januar 2026 in Kraft. Er wurde gemeinsam von allen betroffenen Tarifpartnern – Ärzten, Spitälern und Krankenversicherern – entwickelt. Anschliessend wurde er von den Tarifpartnern im November 2024 dem Bundesrat zur Genehmigung vorgelegt und am 30. April 2025 vom Bundesrat genehmigt. Er gilt für alle Ärzte, die im Rahmen der obligatorischen Grundversicherung Leistungen erbringen.

Anpassung der Vereinbarungen zur Umsetzung der Screenings
Der neue ambulante Arztarif bildet die Grundlage für die Vergütung der medizinischen Leistungen im Allgemeinen und somit auch der radiologischen Leistungen. Er basiert auf Daten und bildet die wirtschaftliche Realität der erbrachten Leistungen angemessen ab. Für Brustkrebs-Screeningprogramme bestehen Zusatzvereinbarungen, in denen die Einzelheiten der Umsetzung dieser Programme geregelt sind.

Die Krankenversicherer haben den Krebsligen und Kantonen frühzeitig signalisiert, dass sie Screeningprogramme weiterhin unterstützen und angemessene Lösungen in den zu überarbeitenden Verträgen suchen wollen. Swiss Cancer Screening wurde von den Krebsligen als Koordinationsstelle für die Krebsfrüherkennungsprogramme eingesetzt. Die Krankenversicherer werden sich für die Suche nach guten Lösungen einsetzen, die im Interesse der Patientinnen und Versicherten liegen. Sie rufen die betroffenen Akteure dazu auf, sich konstruktiv an den Diskussionen zu beteiligen.

Unverständliche und inkohärente Kritik am TARDOC
Die Kritik der Radiologen am TARDOC, als Teil des neuen Arzttarifs, ist für prio.swiss unverständlich. Denn TARDOC wurde vom Ärzteverband mitentwickelt und vom Bundesrat genehmigt. Er enthält datenbasierte Anpassungen und eine politisch gewollte Verschiebung von den Spezialisten zu den Grundversorgern, wie den Hausärzten. Die Radiologen sollten nun nicht die bedeutenden Screeningprogramme instrumentalisieren und diese dazu verwenden, um zu versuchen, diese Anpassungen rückgängig zu machen. Sie tragen mit ihrer aktuellen Diskussion zu einer unnötigen Verunsicherung der betroffenen Bevölkerungsgruppe, Kantone und Krebsligen bei. Im Gegenteil sollten sie Hand bieten, ihre Verträge mit den Krebsligen und Kantonen entsprechend anzupassen. prio.swiss möchte die Radiologen an ihre medizinische Verantwortung im Rahmen der Brustkrebs-Screeningprogramme erinnern.

Falls im ambulanten Arzttarif konkrete Tarifpositionen angepasst oder hinzugefügt werden müssen, besteht bei der ambulanten Tariforganisation OAAT ein Antragsverfahren, in welchem Fachgesellschaften entsprechende Anträge eingeben können. Eine Anpassung der Tarifstruktur liegt in der alleinigen Zuständigkeit der Organisation OAAT, in der alle Tarifpartner (Ärzte, Spitäler, Krankenversicherer) sowie die Kantone vertreten sind.

Medienkontakt
Adrien Kay, Leiter Kommunikation prio.swiss, media@prio.swiss, 079 154 63 00